Das lange Messer
ist aus der Bauernwehr herausgewachsen.
Es ist aber kein zu lang geratenes Küchenmesser mit Parierstangen, sondern eine echte Fechtwaffe.
70 cm Klinge oder mehr konnte es haben und gilt doch als Messer und nicht als Schwert.
Warum dem so war, darüber streiten sich die Köpfe.
Im 15. Jahrhundert wurde das bürgerliche lange Messer ein ernster Gegner für das lange Schwert des Adels.
Dabei war es meistens kürzer als das Schwert. Es besaß auch nur eine lange Schneide.
Dafür hatte es einen zusätzlichen Rüstring- oder Wehrnagel, der schützte und andere Techniken möglich macht.
Es war ein robustes Arbeitsgerät, nicht elegant, sondern effektiv sollte es sein.
Ein Alleskönner, das dem langen Schwert in nichts nachstand.
Das Messer hatte sogar einen Meisterhau mehr als das lange Schwert. Es hatte, seine eigenen Tricks, die das das Schwert nicht fürchten mussten.
Vor allem kann man es auch mit einer Hand allein führen.
Die zweite Hand kommt dann im Notfall an den langen Griff oder in die halbe Klinge.
Und bei diesen engen Aktionen darf es dann beweisen, wie gut es die Sonne zeigen oder in den Ringkampf gehen kann.
Johannes Lecküchners Manuskript ist das Umfassendste über die Kampfkunst mit dem langen Messer.
Bei anderen Meistern wie Paulus Kal und Peter Falkner finden sich auch Kapitel über diese Waffe.
Aber das Lecküchnersche Werk wird von keinem anderen erreicht und hält so manche Überraschungen parat.
Kein Anderer geht so genau auf alle Möglichkeiten dieser Waffe ein, wie dieser Pfarrer, der die endgültige Fassung seines Lebenswerkes wohl gar nicht mehr erlebte.
Keiner hat mehr Wissen zum langen Messer zusammengetragen als er.
Weswegen Fecht-Hut hauptsächlich nach dieser Quelle unterrichtet.
Doch dieses Messer bringt noch zwei weitere Überraschungen mit:
Kein anderer als der Künstler Albrecht Dürer fügt in seinem Fechtbuch nochmal eine unerwartete Waffenkombination bei.
Sein langes Messer bekommt noch den Scheibendolch als Zweitwaffe dazu.
Eine Kampfweise, die wahrscheinlich zu den Nürnberger Fechtern gehörte und bei Fecht-Hut als Doppelbewaffnung in den Unterricht einfließt.
Das Messer kann aber auch den ungrischen Schild als Zweitwaffe nutzen. Dieser Schild erinnert an eine Art Armschiene, bei dem vorne ein Dorn oder eine Klinge herausragt.
Dadurch wird das Fechten und Üben nochmal anders.
Von der Schrittarbeit bis zu den möglichen doppelten Bewaffnungen, lernen Sie alles, was man mit diesem Messer so machen kann.
Mit dem System der Klingen geht das problemlos und so gehört diese Doppelbewaffnung seit Jahren zum Training dazu.
Zum Einführungsbuch einfach hier klicken -->System der Klingen
Wenn Sie mehr über das lange Messer und die Zweitbewaffnung wissen wollen, dann können Sie:
Eine Übersetzung von Lecküchners Gesamtwerk in heutigem Deutsch,
den Kampf mit langem Messer und ungrischem Schild,
oder dem Dolch als Beiwaffe
hier nachlesen --> mehr Messer